"Was wäre, wenn nicht wir....." -  Mehr als eine Schlagzeile und ein Zeitungsartikel! 

Fangen wir zunächst beim ersten Teil der Überschrift an: "Was wäre, wenn nicht wir....."! 

Was wäre, wenn nicht wir, die Feuerwehr, das traditonelle "retten, bergen, schützen" tatsächlich in die Tat umsetzen würden?!  

Was wäre, wenn nicht wir, die Polizei, uns hinstellen würden, um  in den unterschiedlichsten Alltagssituationen und auf Recht und Schutz zu achten?!  

Was wäre, wenn nicht wir, die Rettungsdienste, uns Tag und Nacht auf den Weg machen würden, um  Hilfe für Leib und Leben zu geben?! 

Die Liste der verschiedenen Berufsfelder einer Gesellschaft ließe sich unendlich fortsetzen und vermutlich würde diese Litanei irgendwann den* die Leser*in dieses Artikels 

langweilen. 

Dennoch: es lohnt sich, darüber nachzudenken. Wie auch über nachfolgende Frage:

Was wäre, wenn nicht wir, die

Kinder- und Jugendhilfe, 

es sich in ihrem breiten Feld - von  Kindertagesstätten, Jugendsozialarbeit an Schulen, Wohngruppen, Heilpädagogischen Tagesstätten, Berufliche Förderung, Familienhilfe, Krisenintervention, Ganztagesschulen usw. usw. usw. - es sich nicht zur Aufgabe machen würde, Kinder, Jugendliche indivduell zu fördern, zu begleiten, zu schützen, zu stärken,  sie in ihren Fähigkeiten zu stärken, sie zu unterstüzen Verhaltensweisen in stimmige Bahnen zu lenken......und sie zu suchen.

Letzteres, also "das Suchen", ist symbolisch und mitunter auch tatsächlich zu sehen - wie kürzlich in der örtlichen Presse zu lesen war. Auch das IST Jugendhilfe, inclusive notwendiger und sinnvoller Aufrufe der Polizei, auf einen*e Vermisste*n über die Medien aufmerksam zu machen. 

"Abhauen" 

aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist nicht an der Tagesordung, ist auch nicht als Versagen von irgendjemand zu sehen, geschweige denn als "unmögliches Verhalten" der*des Jugendlichen. Vielmehr kann es ein Symptom sein unter vielen, das auf den "Rucksack" an Problemen hinweist, den die meisten der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen zu tragen haben. 

Und damit kommen wir zum "symbolischen Suchen" und erneut zur Frage: 

"Was wäre wenn nicht wir, die Kinder- und Jugendhilfe, sich der Aufgabe stellen würden, junge Menschen, in ihrem Suchen nach persönlichem

Glück 

fachlich und menschlich engagiert zu unterstützen?! Jeder Mensch sucht immer wieder nach dem richtigen Weg für sich..... bis in Alter - nicht immer leicht. 

Suchen Sie auch hin und wieder?? 

Erst recht geht es  jungen Menschen so, die das Leben noch vor sich haben, Herausforderungen gegenüberstehen durch Pubertät, Einflüsse von Medien, Unsicherheiten der Weltlage, Einflüsse von Umfeld, Arbeitsmarkt, Freunden usw usw. Hier ist ein Ansatzpunkt für Kinder- und Jugendhilfe, indem sie  durch verschiedene Formen der Unterstützung wie Jugendarbeit, Erziehungsbeistandschaften (Beratung des Einzelnen Kindes/ Jugendlichen), Beratung von Familien durch Erziehungsberatung, Beratung bei Beratungsstellen des Jugendamtes .....

Erst recht braucht es Unterstützung, wenn  Jugendliche und Kinder,  

"aus der Bahn geworfen" 

werden und das Suchen droht, zur Gefährdung zu werden.  Gründe hierfür können belastende familiäre Umstände (Krisen, Schicksalsschläge wie Tod, Krankheit, Suchtproblematik, materielle und seelische Vernachlässigung,....) Einflüsse von Freunden, auch unsicheres Erziehungsverhalten der Sorgeberechtigten  u.v.m. sein. 

Und wieder ist  die Kinder- und Jugendhilfe gefragt, denn  für diese jungen Menschen gilt erst recht: Förderung, Begleitung, "Suchen" mit dem jungen Menschen zusammen, wie er seinen persönlichen Weg findet zu einem gelingenden Leben. Dass mit Problemen belastete Kinder und Jugendliche 

 "Probleme machen" 

ist klar. Die Symptome können vielfältig sein. Sie reichen von depressiven, aggressivem Verhalten, Verweigerung, dissozialen Verhaltensweisen, Suicidale Gedanken.... bis hin zum "Abhauen", weil "ich es gewohnt bin, vor Problemen wegzulaufen". 

Jede Einrichtung unterliegt gesetzlichen Bestimmungen und Verfahren. Unsere pädagogischen Fachkräfte (Erzieher*innen, Sozial- und Heilpädagogen*innen, Therapeuten*innen, Ausbilder*innen, Lehrkräfte....)  wissen um die  Situation der Einzelnen, stimmen ihr Handeln darauf ab. Grundsätzlich gehen jeder Jugendhilfemaßnahme (z.B. bevor es zu einer Aufnahme in eine Wohngruppe kommt) detaillierte Besprechungen mit Sorgeberechtigte und 

Jugendamt 

voraus. 

So genannte Hilfeplanverfahren, die uns vor Ort helfen, individuell angepasste fachliche Hilfe zu geben, stehen am Anfang jeder Jugendhilfemaßnahme. Um im Alltag die Einzelnen im persönlichen, familiären, schulischen, beruflichen Bereich gut begleiten zu können, werden zusammen mit dem jungen Menschen regelmäßig Ziele festgelegt und reflektiert, Angebote besprochen (z.B. interne Begleitung durch den psychologischen Fachdienst, Therapie, Lernunterstützung, Anbindung an einen Verein, Elterngespräche usw.).

Immer ist dabei das Ziel, dem Jugendlichen Hilfen an die Hand zu geben,  mehr Eigenverantwortung zu übernehmen,  mit Krisensituationen besser umgehen zu können, die eigene Persönlichkeit zu stärken (z.B. eine eigene Meinung äußern zu können, sich abzugrenzen gegenüber schädlichen Einflüssen), sich an Alltagsabläufe zu gewöhnen (wie z.B. regelmäßiger Schulbesuch, regelmäßige Mahlzeiten, Freizeitgestaltung…), mit dem familiären Umfeld besser zurecht zu kommen. 

Es ist klar, dass derartig belastete Kinder und Jugendlichen trotz aller Unterstützung immer wieder in Krisen geraten, 

seelische Wunden

 wieder aufbrechen können. Es ist mitunter ein Weg der kleinen und oft sehr kleinen Schritte - aber auch 

das ist Kinder- und Jugendhilfe.

 

Danke fürs Lesen, danke für Ihre Interesse an unserem Auftrag. Wie gesagt: Kinder- und Jugendhilfe ist mehr als eine 

Schlagzeile

 und noch viel viel viel mehr als dieser lange Beitrag. 

ABER: Was wäre wenn......